… fliegen sie gerne um die halbe Welt, um Architektur und andere Kulturen kennen zu lernen.
Im Oktober letzten Jahres verschlug es mich auf Bali. Die Insel ist bekannt für die wahnsinnig faszinierende Landschaft, den entspannten Lebensstil, die perfekten Bedingungen zum Surfen und die vorwiegend hinduistisch geprägte Architektur.

Am Muttertempel begann meine Erkundungstour der indonesischen Insel.
Komang, eine einheimische Bewohnerin der Insel, erkundete den Tempel mit mir zusammen. Direkt zu Beginn mussten wir mit einem sogenannten Sarong unsere Beine verdecken und dann konnten wir starten. Die Tempelanlage darf jeder betreten, die Tempel selbst sind jedoch den Hindus vorbehalten. Schnell wird klar, dass die Religion ein wesentlicher Bestandteil der Menschen auf Bali ist. Der Glauben bestimmt den Tagesablauf und die Feiertage. Mehrmals am Tag geht ein gläubiger Balinese zu einem nahegelegenen Tempel und bereitet den Göttern Opfergaben. Diese bestehen häufig aus Räucherstäbchen, Blüten, Keksen und winzig kleinen Geldbeträgen.

Die Kinder dürfen bereits vormittags die Schule wieder verlassen, um beten zu gehen und dann der Familie zu helfen. Aber dafür geht man nicht jeden Tag zum Muttertempel. Viele Balinesen haben zu Hause eigene kleine Tempel, entweder aus Stein oder einfacher aus Holz, fast alles kann ein Tempel sein, solang es von einem Priester gesegnet wurde.
Der Muttertempel hingegen ist gigantisch und bietet unheimlich viel Platz für unzählige Menschen oder große Feste. An dem Tag, als ich da war, fand eine Hochzeit mit drei Bräuten und ihren jeweiligen Familien statt. Dementsprechend viele Menschen und viele Opfergaben konnten wir bestaunen.
Den Muttertempel muss man quasi erklimmen, dieser liegt auf einem Berg und wird von sehr vielen Stufen geprägt. Der Tempel ist weitestgehend offen, es gibt kaum raumhohe Mauern, lediglich ein paar, um die „Besucherzonen“ von den geweihten Tempelanlagen abzugrenzen. Es gibt sehr viele steinerne Säulen mit einer unglaublichen Detailverliebtheit. Obwohl der Tempel fast 1000 Jahre alt ist, wirkt er sehr gut erhalten und gepflegt.

Die Architektur auf der Insel ist überwiegend kulturell geprägt. Gebäude zeitgenössischer Architektur sucht man vergebens. Auch, weil das Baurecht auf Bali streng regelt, wie hoch ein Gebäude sein darf. 15m – also die Höhe einer Kokospalme ist die maximale Obergrenze für Gebäude auf Bali, sonst, so glauben es die Einheimischen, zieht man den Zorn der Götter auf sich. So wird verhindert, dass auf der stark boomenden Insel, hohe und große Hotelblöcke für den Massentourismus entstehen. Auch wenn gerade der Süden der Insel seit der letzten Jahre stark überlaufen ist, wird der balinesische Flair mit kleinen Apartment-Hütten von den Touristen nach wie vor sehr geschätzt.

Sucht man noch den traditionellen Bali-Flair, der noch nicht durch den Massentourismus verfälscht ist, lohnt sich ein Ausflug in den Osten der Insel. Nach Luxus-Hotels und schicken Restaurants sucht man vergebens. Dafür wird man mit unberührten Strandabschnitten, kleinen familiären Hotels und authentischen Restaurants belohnt.