Kompakt und dennoch komfortabel: Ursula Becker hat ihr neues Zuhause auf Anhieb lieb gewonnen. Vor einem halben Jahr wurde die 67-Jährige Mieterin in dem modularen Wohnhaus in Bochum-Hofstede, das Koschany + Zimmer Architekten KZA im Auftrag der Vonovia entwickelt haben. Beim Tag der Architektur am Sonntag nutzte die Rentnerin die Gelegenheit, den Planern des Architekturbüros ihren Dank auszusprechen: „Wir fühlen uns hier sehr wohl.“

Rund 60 Besucher kamen zu den Führungen, die die Essener Architekten für den bundesweiten Aktionstag vorbereitet hatten. KZA-Inhaber Axel Koschany präsentierte den Gästen zunächst grundlegende Überlegungen zu dem Wohnhaus. Es wurde aus vorgefertigten Modulen gebaut und im Dezember 2016 nach nur dreimonatiger Bauzeit eröffnet.

„Am Anfang des Entwicklungsprozesses ging es darum, das Wohnen quer zu denken und bezahlbaren Wohnraum auf möglichst geringer Fläche zu schaffen – schnell, wertig und kostengünstig“, erklärte Koschany. Innerhalb eines Jahres entstand so ein Baukasten-Prinzip mit Modulen, die je nach Standort individuell zusammengesetzt werden. Und genau hier liege die Besonderheit, betonte Koschany: „Wir werden häufig mit der Frage konfrontiert, ob wir überall das gleiche Haus bauen. Dabei können wir mit unserem Konzept auf nahezu jede städtebauliche Situation individuell reagieren.“ Ein Beleg sei der Blick auf 40 weitere Projekte in ganz Deutschland, die derzeit vorbereitet werden.

Allen gemein sind offen gestaltete Flure und Treppenhäuser. „So entsteht schon beim Betreten des Hauses ein Gefühl der Großzügigkeit“, betonte Mieterin Ursula Becker beim Tag der Architektur. Sie erzählte von den praktischen Vorzügen ihrer 64-Quadratmeter-Wohnung und erklärte, warum sie und ihr Mann sich für den Umzug von Essen nach Bochum entschieden haben.

„Wir haben lange nach einem Quartier gesucht, in dem wir alt werden können, und sind am Ende auf dieses innovative Haus aufmerksam geworden“, sagte die Rentnerin. „Es ist barrierefrei und gibt uns das Gefühl, sicher zu sein.“ Ihren Wohnraum um gut ein Drittel verkleinern zu müssen, sei ihr leichter gefallen als gedacht: „Am Ende stellt man fest, dass man viele Dinge gar nicht braucht.“ So zeigte sich einmal mehr, dass die Essener Architekten mit ihrer Optimierung der Flächen genau den richtigen Ansatz gewählt haben.