Effiziente Planung, weniger Fehler, bessere Kommunikation: Die Vorteile des Building Information Modeling, kurz BIM, liegen aus Architektensicht auf der Hand. Was also kann die Politik tun, damit die digitale Planungsmethode mehr Verbreitung findet und Bauvorhaben schneller umgesetzt werden? Der Landtagsabgeordnete Fabian Schrumpf wollte darauf am Donnerstag bei Koschany + Zimmer Architekten KZA Antworten finden.

Gemeinsam mit der Spitze der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AKNW) kam der baupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in das Essener Unternehmen. Das Gremium hatte KZA als eines der Büros empfohlen, die bei der Arbeit mit BIM schon umfangreiche Erfahrungen gesammelt haben. Und da auch die Landesregierung beabsichtigt, die digitale Planungsmethode zukünftig bei Bauvorhaben des Landes einzusetzen, wollte Schrumpf mehr darüber erfahren. AKNW-Präsident Ernst Uhing, Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann und Justiziar Dr. Florian Hartmann nutzten die Gelegenheit, ihre Anliegen zum Thema vorzutragen.

Vorteile auf der Baustelle und im Facility Management

Einen umfassenden Einblick in das Thema gab zunächst KZA-Geschäftsführer Wolfgang Zimmer, der sich in verschiedenen Gremien der Architektenkammern für das Vorankommen der neuen Arbeitsweise engagiert. Er vermittelte anschaulich, welche Vorteile ein Büro aus der Arbeit mit BIM ziehen kann: „Alles geht schneller, wir produzieren weniger Fehler, und das virtuelle Gebäudemodell kann sogar auf der Baustelle und im Facility Management eingesetzt werden. Deshalb sind wir von BIM überzeugt“, sagte er.

Konkrete Ausschnitte aus der Planung zeigte KZA-Projektmanager Hans Protsch. Die digitalen Prozesse veränderten die Berufsbilder des Architekten und Bauzeichners rasant, betonte Protsch. „Das mag manchem Angst machen, doch am Ende erleichtern sie schlichtweg unsere Arbeit.“ Das gilt zuletzt auch dann, wenn der Bauherr dank Virtual-Reality-Brille schon vor Baubeginn einen realitätsnahen Eindruck seines späteren Gebäudes bekommen kann – oder, in diesem Fall, Fabian Schrumpf, der die Möglichkeiten zum Rundgang durch ein BIM-Modell gerne nutzte.

Wege zum digitalen Bauantrag

Dank moderner Software könnten viele Prozesse heute automatisch ablaufen und auch Genehmigungsverfahren beschleunigen – zumindest in der Theorie. „Bei Bauanträgen kann der Computer vollautomatisch die Einhaltung von Abstandsflächen oder die Länge der Rettungswege prüfen“, erklärte Hans Protsch. Länder wie Norwegen oder England seien in diesen Bereichen Vorreiter.

Doch die Praxis in Deutschland sieht in der Regel anders aus. Hier scheint der digitale Bauantrag noch in weiter Ferne. Und so war die Frage nach den zukünftigen Anforderungen an kommunale Baubehörden eines der zentralen Anliegen von Fabian Schrumpf. Ausführlich informierte er sich über Software-Anforderungen und Schnittstellen, die für die erfolgreiche Abwicklung eines BIM-Projekts notwendig sind.

Wunsch nach eigener Stabsstelle

Mit Blick auf die weitere Entwicklung appellierte Wolfgang Zimmer an den Abgeordneten, dem Thema BIM einen hohen Stellenwert in der Politik der NRW-Landesregierung einzuräumen: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie Gelder freigeben und eine eigene Stabsstelle einrichten würden, die Prozesse vorantreibt.“