Offene Grundrisse, bodentiefe Fenster: Bei der Eröffnung in den 1960er-Jahren war die Karstadt-Zentrale in Essen-Bredeney ihrer Zeit weit voraus. Nun modernisieren Koschany + Zimmer Architekten KZA Teile des Unternehmenscampus – und Teilnehmer einer VHS-Veranstaltung konnten erstmals einen Blick auf die bisher geleistete Arbeit werfen.

Rund 30 Interessierte kamen zu dem Rundgang über die Baustelle, den KZA-Direktor Stefan Blieffert und Bauleiter Fred Brandstetter gemeinsam leiteten. Auch einige Karstadt-Mitarbeiter aus den benachbarten Räumen nutzten die Chance, sich ihre neuen Arbeitsplätze anzuschauen. Demnächst sollen sie die modernen Großraumbüros in den Gebäudeteilen A und B beziehen – und normalerweise ist das Betreten der Baustelle auch für sie aus Sicherheitsgründen verboten.

Gebäude halten heutigen Anforderungen stand

Zum Einstieg in das Thema vermittelte Stefan Blieffert einen Überblick in die Struktur des Unternehmenscampus mit über 100.000 Quadratmeter Grundfläche. Die Gebäudeteile A bis C wurden 1969 in Betrieb genommen, sechs Jahre später kam mit dem Teil D ein weiterer Abschnitt hinzu. Bis heute ist der Entwurf des Architekten Walter Brune so modern, dass viele Elemente den aktuellen Anforderungen an Gebäude standhalten. „So konnten wir beispielsweise alle neuen Elemente und Trennwände in das vorhandene Achsraster integrieren“, erklärte Blieffert.

Besondere Anforderungen durch Denkmalschutz

Die Planung der Umbauarbeiten lief dennoch etwas anders als bei anderen Projekten. Denn die Teilbereiche A bis C stehen unter Denkmalschutz. „Es ging darum, den ursprünglichen Zustand so weit wie möglich zu erhalten“, erklärte KZA-Bauleiter Fred Brandstetter, der die Gäste über die Baustelle führte. So wurden viele Original-Elemente gereinigt oder überarbeitet, um wieder am ursprünglichen Ort zum Einsatz zu kommen – darunter die Leuchtkästen, die jetzt über moderne LED-Technik verfügen.

Veranstaltungsreihe „Mit den Riesen auf Augenhöhe“

Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Mit den Riesen auf Augenhöhe“, die bis Ende November insgesamt zehn Großbauten der 1960er- und 1970er-Jahre in Nordrhein-Westfalen in den Mittelpunkt rückt. Die Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege hat sie in Kooperation mit den örtlichen Volkshochschulen ins Leben gerufen. „Es geht darum, den aktuellen Status aufzuzeigen, aber auch Kritikpunkte und Chancen zu diskutieren“, sagte Dr. Gudrun Escher, die die Veranstaltungen für die Fachgruppe federführend begleitet.

Weitere Informationen auf der Website der Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege.