Am Building Information Modeling (BIM) führt in der Baubranche kein Weg vorbei: Darin waren sich die Referenten der 16. KZA Experten-Runde am Mittwoch einig. Doch wie kann die digitale Planungsmethode ihr volles Potenzial entfalten? Diese Frage diskutierten Planer und Bauherren vor rund 60 Gästen im Essener Büro KZA.
Vor dreieinhalb Jahren stand das Thema BIM erstmals im Mittelpunkt einer KZA Experten-Runde. „Damals war es fast noch exotisch“, betonte KZA-Geschäftsführer Axel Koschany. Doch die Beiträge der Referenten zeigten gleich zu Beginn, wie schnell die Entwicklung seither vorangeschritten ist – und dass sie manchem noch immer zu langsam erscheint.
So zum Beispiel dem Bauherrn Alexander Kranki, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Krankikom in Duisburg. Das Bauen sei ein unglaublich analoger Prozess, betonte Kranki mit Blick auf die Entstehung seiner neuen Firmenzentrale im Duisburger Innenhafen. Das Gebäude, entworfen und geplant von KZA, ist seit wenigen Wochen im Bau. Doch bis dahin habe er diverse Papierberge bewältigen müssen, betonte Kranki. „Wir kannten so etwas gar nicht mehr: Da, wo wir herkommen, ist alles digital.“
Ein zentrales digitales Gebäudemodell, an dem alle beteiligten Planer arbeiten, sei für eine effiziente Planung unabdingbar – doch nicht unbedingt Realität. „Als Außenstehender wundert man sich, dass BIM nicht immer durchgängig gedacht wird.“
Immer mehr Bauherren wollen mit BIM arbeiten
Ein Grund könnten die vielschichtigen Prozesse bei der Implementierung der BIM-Methode sein, die Niklas Brandmann, Leiter Digitalisierung/BIM der Wolff & Müller Holding, erklärte. Die Unternehmensgruppe aus Stuttgart betreut den Bau der Krankikom-Zentrale als Generalunternehmer und hat das Thema BIM bereits seit 2011 in den Fokus genommen. „Inzwischen bekommen wir immer mehr Anfragen von Bauherren, die mit BIM arbeiten möchten.“
Auch Jean-Luc Perrin, Projektmentor beim Neubau des Felix-Platter-Spitals in Basel, hat sich bewusst für die Planungsmethode entschieden. Das Gebäude geht im kommenden Jahr in Betrieb. „Ein Bauprojekt ohne BIM ist heutzutage unausweichlich – es sei denn, Sie wollen Ihr Geld verbrennen“, sagte Perrin bei der KZA Experten-Runde. Dennoch sei der Planungsprozess voller Stolpersteine. „Das digitale Planen, Bauen und Betreiben braucht deshalb neue Formen der Projektpartnerschaft.“
Neue Art des Denkens und Planens
Darüber hinaus müssten Planer bereit sein, sich den neuen Arbeitsabläufen zu öffnen und international zu arbeiten, ergänzte Peter Knoch, Leiter des Bereichs Beratung bei der Unternehmensgruppe Spectrum aus Moskau. „BIM ist keine Planungsmethode, sondern eine völlig neue Art zu denken“, betonte Knoch. In Russland sei die Planung mit BIM bereits weit verbreitet. „Wenn Sie es einmal gemacht haben, möchten Sie es nicht wieder missen.“
Dieser Erfahrung pflichtete KZA-Geschäftsführer Wolfgang Zimmer in der Diskussionsrunde bei: „Wir arbeiten mit BIM, lernen täglich dazu und freuen uns auf viele weitere BIM-Projekte.“