Viele Gäste kamen mit dem Gefühl, ein ziemlich trockenes Thema vor sich zu haben. Doch die KZA Experten-Runde über die neue Landesbauordnung (LBO) war kurzweiliger als gedacht. Vorträge und Diskussionen im Büro KZA brachten den 70 Teilnehmern vor allem praktische Tipps für den Alltag.

Die Knackpunkte des neuen Gesetzes waren schnell ausgemacht: Barrierefreiheit, Stellplatzregelungen und der neue Vollgeschossbegriff. Das gab Dr. Thomas Wilk aus dem zuständigen Ministerium unumwunden zu.

„Wir haben noch viele Baustellen und werden Lösungswege finden – auch durch Ihre Mithilfe“, versprach der Abteilungsleiter Bauen im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW.

Neue Landesbauordnung entstand in wenigen Monaten

Viele Schwierigkeiten seien durch die kurze Vorlaufzeit der neuen Landesbauordnung entstanden. Nach dem Scheitern der LBO 2016 wurde das neue Gesetz innerhalb eines halben Jahres auf den Weg gebracht – mit allen damit verbundenen Unklarheiten. „Wir stellen auch bei den Behörden eine starke Verunsicherung fest“, sagte Janosch Neumann.

Der Rechtsanwalt berichtete von seinen Erfahrungen nach Inkrafttreten der neuen Regelungen – und ging vor allem auf widersprüchliche Formulierungen ein. „Ich beneide Planer und Bauherren nicht darum, mit der neuen LBO umgehen zu müssen“, sagte der Experte aus der Kanzlei Heinemann & Partner Rechtsanwälte.

Schwierigkeiten durch Gespräche lösen

Schneller, kostengünstiger und digitaler bauen – dieses Versprechen der Landesregierung sei aktuell noch nicht umsetzbar, bilanzierten die Referenten. Doch was bedeutet das für die Praxis? Wie gehen Architekten mit der Übergangssituation um, wollte Moderator Martin von Mauschwitz von den anwesenden Planern wissen. Die Antwort: Sie suchen mehr denn je das Gespräch.

„Wir werden Bauherren noch enger in die Abstimmung mit Behörden einbeziehen und ihnen genau darlegen, wo wir potenzielle Risiken sehen“, sagte Planer Dietmar Neß aus dem Büro KZA. Sein Fazit zum neuen Gesetz fiel dennoch positiv aus.

„Die neue Landesbauordnung gibt uns aus gestalterischer Sicht mehr Freiheiten, und ich halte sie für inhaltlich sinnvoll“, sagte Neß. Und auch Architekt Michel Raimo Famulicki von der Vivawest Wohnen Gmbh bescheinigte der LBO eine gute Zielrichtung: „Das Gesetz wird zu einem guten Ziel führen, wenn wir die ersten Schwierigkeiten gelöst haben.“